Mareike Donath:
Stefanie Wagner von der Stabsstelle des Rektorates für Hochschuldidaktik, digitales Lehren und Lernen. Wir haben uns im Vorfeld auf das „Du” geeinigt. Herzlich willkommen hier im Podcast von „digitales MV”. Die erste Frage gleich: Was macht man als Stabsstelle Hochschuldidaktik, digitales Lehren und Lernen an der Hochschule Neubrandenburg? Herzlich willkommen!
Stefanie Wagner:
Vielen lieben Dank! Ja, als Stabsstelle im Rektorat habe ich die Aufgabe, für den Arbeitsbereich Hochschuldidaktik und digitales Lehren und Lernen zuständig zu sein. Das bedeutet, dass ich auf ganz vielen unterschiedlichen Ebenen unterwegs bin und alles im Bereich Hochschuldidaktik und digitales Lehren und Lernen unterstütze. Das ist einmal das Rektorat selber in strategischen Fragen, wenn es darum geht, Formate weiterzuentwickeln, aber eher auch so auf Hochschul-weiter Ebene, auf strategischer Ebene, zum Beispiel: Wo wollen wir mit digitalen Tools hin? Inwiefern wollen wir uns in der Lehre digitalisieren? Und dann auch natürlich auf Ebene der einzelnen Fachbereiche. Wie sollen da zukünftig auch Formate gestaltet sein? Wie kann das Lehren und Lernen noch besser unterstützt werden, damit die Studierenden auch viel für ihren Lernprozess mitnehmen können? Und die dritte Ebene ist im Grunde dann die Lehrenden und die Lernenden selbst, die ich unterstütze. Durch Workshops, durch Tutorials, durch Beratungen, Coaching etc. Genau, dass sie sich fortbilden können und Kompetenzen erwerben können in diesen Bereichen.
Mareike Donath:
Dann schauen wir uns den gesamten Blumenstrauß einmal in Ruhe an. Wir fangen an mit der Ebene der Studierenden und der Lehrenden. Was hast du da für Projekte gerade aktuell in Begleitung?
Stefanie Wagner:
Besonders sind das verschiedene Lehrveranstaltungen, die ich zumindest ansatzweise mitbetreuen und mitbegleiten darf. Wenn dann Lehrende Fragen haben: „Wie könnte ich vielleicht mal das eine oder andere Tool ausprobieren?” Oder: „Ich habe die und die Idee. Ich möchte das Konzept so und so verändern oder vielleicht mal eine Prüfung ein bisschen anders gestalten. Oder vielleicht eine Methode anders mal einsetzen.“ Dann können wir da gemeinsam draufschauen und gucken, an welcher Stelle liegt der Bedarf. Was ist eigentlich das Ziel? Was soll am Ende erreicht werden? Und wie können wir jetzt mit verschiedenen Methoden, mit verschiedenen auch Tools zu diesem Ziel kommen? Was sind Voraussetzungen? Was sind aber auch eben einfach die Perspektiven? Wo soll es mal hingehen? Und dann entwickeln wir das gemeinsam, probieren das aus.
Genau. Und für die Studierenden haben wir auch viele Angebote so im Bereich der Lernstrategien. Das sind dann eher so überfachliche Kompetenzen und Fähigkeiten, die die Studierenden ja auch in ihrem Studium irgendwie mit erwerben müssen und die so ein bisschen quer liegen zu den einzelnen fachlichen Inhalten. Das sind dann eben sowas... Mareike Donath:
Was heißt das genau?
Stefanie Wagner:
Ja, das sind so Aspekte wie: „Wie lerne ich eigentlich richtig? Wie kann ich mein Lernen organisieren und managen? Wie kann ich vielleicht auch verschiedene digitale Tools, verschiedene digitale Strategien nutzen, um meinen Lernprozess ein bisschen produktiver, effektiver und auch zeitgemäßer zu unterstützen?” Und da sind die Studierenden uns ja oft auch durch ihren Alltag schon weit voraus, nutzen schon ganz viel auch KI oder andere digitale Tools und das eben auch noch mal abzustimmen. Wie kann ich das jetzt gut für mein Lernen auch nutzen?
Mareike Donath:
Welche Tipps gibst du da zum Beispiel?
Stefanie Wagner:
Also, vor allem ausprobieren. Und das, was einem liegt, das muss ich vielleicht gleich vorwegnehmen. Lernen ist total individuell. Also, es gibt natürlich schon auch in der Forschung so bestimmte Bereiche, wo Lernen einfach besonders gut gelingt oder wo deutlich wird: Wenn man so und so lernt, dann ist der Erfolg sehr wahrscheinlich. Aber ansonsten ist Lernen doch sehr individuell. Also wir lernen auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen. Manchen Personen liegt eher vielleicht das Kollaborative, andere brauchen vielleicht doch eher so den Moment für sich und erst mal die Dinge selber zu durchdringen. Genau. Und da ist der Tipp, vor allem auf sich zu schauen und zu gucken, sich zu beobachten beim Lernen: Was funktioniert gut, was vielleicht nicht so gut? Und dann auch zu gucken, wo sind vielleicht Baustellen und Hürden. Und da gibt es dann die eine oder andere Idee, vielleicht auch von mir, wie man das mal versuchen kann anzugehen. Mareike Donath:
Wie stelle ich mir das praktisch vor? Du hast Tag der offenen Tür oder Bürozeiten, da klopft man an und sagt: „So richtig komme ich mit meinem Studienfach XY nicht zurecht. Irgendwie bleibt es nicht hängen. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ So ungefähr? Oder wie muss man sich das vorstellen?
Stefanie Wagner:
Es sind eher Workshops, die wir dann auch im Rahmen von StudiumPlus zum Beispiel anbieten.
Mareike Donath:
Was ist StudiumPlus? Stefanie Wagner:
StudiumPlus ist bei uns ein Format bzw. ein Angebot, das eben genau das, was ich vorhin beschrieben habe, so quer liegt zu den einzelnen Fachbereichen oder zu den einzelnen fachlichen Studienangeboten. Das sind so übergeordnete Kompetenzbereiche wie Kreatives, also Kreativität oder Teamarbeit, solche Dinge. Genau. Und da bieten wir dann in diesem Rahmen quasi diese Angebote für die Lernstrategien an. Oder Selbstlernkurse gibt es auch. Weil ja doch das eher so ein Thema ist, wo die Studierenden sagen: „Ja, jetzt gerade brauche ich das gar nicht, ich brauche das wann anders.” Und dann haben wir Selbstlernkurse, wo die Studierenden sich dann damit auseinandersetzen können.
Mareike Donath:
Das finde ich tatsächlich total spannend. Da durften wir ja ein bisschen reinluschern in euer Angebot beim letzten Partnertag. Da ging es auch um das Thema Lernen. Digitale Angebote im Lernen, was gibt es schon? Wohin geht die Reise? Und tatsächlich dieses StudiumPlus-Angebot fand ich total spannend. Wie komplex man eigentlich aufgestellt ist als Mensch, was man benötigt, damit das Gehirn offen ist für neue Informationen und den Vorlesungstag gut verarbeitet bekommen. Also total spannend. Wer sich dafür interessiert, wer da Nachfragen hat, wohin wendet man sich dann?
Stefanie Wagner:
Das wird organisiert von einer Mitarbeiterin über das Dezernat Studium und Prüfungen. Und das wäre die Sabine Fritsche.
Mareike Donath:
Jetzt kommen wir zurück zu deinen Angeboten. Für Studierende haben wir einen Blick schon drauf geworfen. Für Lehrende: Wie sieht es da aus?
Stefanie Wagner:
Genau, Lehrende. Das ist im Grunde so mein Hauptarbeitsbereich, mein Hauptsteckenpferd auch. Genau, weil es in der Hochschuldidaktik eben genau darum geht, die Lehrenden zu unterstützen in der Art und Weise, wie sie ihre Lehrveranstaltungen vorbereiten, organisieren, durchführen und auch nachbereiten können, um eben selber wirklich diese Lehrkompetenzen, wo ja auch digitale Kompetenzen mit reinspielen, auszubauen. Genau. Und da sind es vor allem niedrigschwellige Formate wie kleine Kurzworkshops, die wir regelmäßig anbieten, wo Lehrende dann sich zu unterschiedlichsten Themenschwerpunkten informieren, aber auch austauschen können. Und was mir immer besonders wichtig ist, dass wir auch mal so eine kleine Ausprobiermöglichkeit mit in diesen Workshops haben, wo wir beispielsweise, wenn wir uns verschiedene Moodle-Tools angucken.
Mareike Donath:
Was sind Moodle-Tools?
Stefanie Wagner:
Genau, Moodle ist unser Lernmanagementsystem an der Hochschule. Das existiert inzwischen auch schon seit über 20 Jahren und da gibt es aber auch immer wieder neue Entwicklungen, neue Plugins, die wir dann in unser Moodle, in unser Lernmanagementsystem integrieren. Oder eben bei Updates verändern sich auch manchmal die Oberflächen oder die Tools. Und dann nehmen wir genau das zum Anlass, in verschiedenen Workshops darüber zu informieren und gleichzeitig auch das ausprobieren zu lassen. Also, dass wir dann zeigen, wie sieht das jetzt genau aus? Dann können die Lehrenden in einem geschützten Raum oder Rahmen, also in einem geschützten Moodle Raum, Kursraum, dann auch mal das eine oder andere damit ausprobieren und gucken, wie hat sich jetzt das Tool verändert oder was kann ich überhaupt damit machen? Genau. Zum Beispiel so ein Etherpad oder verschiedene andere Tools oder Quiz-Systeme gibt es ja auch, die man in Moodle dann implementieren kann und das wirklich mal auch vorher auszuprobieren. Mal zu gucken, was kann ich eigentlich damit machen. Das ist dann Ziel von diesen Kurzworkshops.
Mareike Donath:
Ich muss kurz mal nachfragen, wie lange gibt es Moodle schon?
Stefanie Wagner:
Über 20 Jahre. Wir feiern dieses Jahr auch. Wir haben einen jährlichen Moodle Day im September und da feiern wir jetzt dieses Jahr Ü20.
Mareike Donath:
War Moodle schon immer digital? Die meisten Sachen sind ja erst entstanden durch Corona. Auch wir müssen mal eine Lernplattform uns anschaffen. Wie sah Moodle vor 20 Jahren aus?
Stefanie Wagner:
Also ich bin selber ja erst seit vier Jahren an der Hochschule, von daher kann ich die ganze wirkliche Anfangsgeschichte gar nicht so richtig aus eigener Erfahrung wiedergeben. Aber Moodle war schon immer digital. Also, es ist schon immer ein Lernmanagementsystem. Es gibt ja verschiedene Lernmanagementsysteme und Moodle ist eben eine Variante und das war von Anfang an digital. Es hat vor allem so angefangen, dass es darum ging, Lern- oder Lehrinhalte und Materialien zu organisieren, also die Veranstaltung zu managen, zu organisieren, indem ich mein Lehrmaterial digital auch irgendwo ablegen kann und die Studierenden eben flexibel von überall aus und zu jederzeit darauf zugreifen können. Um das abrufen können. Aber es gibt inzwischen auch ganz viele Kommunikationsmöglichkeiten. Ich kann dort Foren anlegen, ich kann mit Echtzeitdokumenten dort gemeinsam auch an verschiedenen Prozessen arbeiten, mit den Studierenden.
Mareike Donath:
Was ist dein aktuelles Herzensprojekt? Was liegt bei dir gerade auf dem Tisch?
Stefanie Wagner:
Ich würde sagen, es sind zwei Herzensprojekte. Das eine ist, das ist jetzt gar nicht so ganz neu. Das habe ich im Grunde schon in den Anfängen meiner Zeit in Neubrandenburg mit der Prorektorin auch zusammen entwickelt. Das ist der Tag des Lehrens und Lernens, und den dürfen wir jetzt im nächsten Jahr, also 2026, schon zum vierten Mal stattfinden lassen. Das ist auch so ein jährliches Format, ähnlich wie der Moodle Day. Nur noch mal allgemeiner auf Lehren und Lernen und breiter fokussiert. Das ist eine hochschulweite Veranstaltung, die aber auch nach außen gehen soll, wo wir auch externe interessierte Gäste einladen, sich über verschiedene hochschuldidaktische Themen zu informieren, sich auch zu vernetzen.
Wir hatten ja auch die Freude, jetzt Anfang des Jahres, also im April diesen Jahres, diesen Tag des Lehrens und Lernens mit dem Partnertag zu kombinieren. Und das war tatsächlich auch ein total schönes Format, um genau interne und externe Personen zusammenzubringen, miteinander in Kontakt zu bringen über verschiedene Themen rund um digitales Lehren und Lernen zu sprechen. Genau. Und dieser Tag des Lehrens und Lernens verfolgt auch jedes Jahr mal ein bestimmtes Motto. Also, wir versuchen immer ein verbindendes Motto zu finden, unter dem wir dann diesen Tag anbieten und verschiedene Austauschmöglichkeiten, auch eine Keynote und verschiedene Workshops, zu diesem Thema passend anzubieten. Und das war eben jetzt in diesem Jahr digitales Lehren und Lernen, innovative Lehr- und Lernformate. Genau, da durften wir zusammenkommen. Nächstes Jahr wird es eher so in Richtung wissenschaftliches Schreiben, auch mit KI gehen. Genau. Und das ist ein Herzensprojekt. Tatsächlich, weil ich das besonders schön finde, dass da die Personen wirklich sich gut austauschen können, auch mal von ihren eigenen Erfahrungen berichten und gute Beispiele teilen können, weil wir dort auch die Bühne geben, mal in die eigenen Lehrveranstaltungen reinzuschauen und Projekte zu zeigen, die so in den Lehrveranstaltungen in der Lehre laufen. Genau. Mareike Donath:
Bleiben wir ganz kurz dabei. Es waren ja nicht nur hochschulinterne Teilnehmer:innen vor Ort, sondern auch Vertreter aus dem Bereich von Verwaltung und Wirtschaft. Gibt es Lerneffekte, die ausstrahlen auf die regionale Wirtschaft oder regionale Verwaltung? Weil ihr ja ganz viel forscht in dem Bereich, wie man etwas lehren und lernen oder wie man lernen kann. Spürt ihr da Effekte?
Stefanie Wagner:
Also es gibt ganz viele unterschiedliche Kooperationen und Vernetzungen. Das liegt auf so vielen unterschiedlichen Ebenen. Vielleicht mache ich das eher exemplarisch. Also wir sind zum Beispiel auch sehr mit der Stadt und mit den Digitalisierungsbeauftragten der Stadt zusammen oder auch mit dem digitalen Innovationszentrum in Neubrandenburg. Dass wir dort gemeinsam schauen: Wie können wir da auch gemeinsame Projekte anbieten? Oder wo können wir vielleicht auch mal gegenseitig an Fortbildungen teilnehmen. Was wir auch schon gemacht haben. Genau, oder ich weiß, dass auch verschiedene, je nach Fachbereich und je nachdem was die Lehrenden in den Fächern lehren und forschen, dann natürlich auch ganz viele Kooperationen, dann mit verschiedenen regionalen Unternehmen oder auch im Gesundheitsbereich oder auch im Sozial-, Bildungsbereich. Dass da natürlich ganz viel auch auf dieser Ebene stattfindet.
Mareike Donath:
Dein zweites Herzensprojekt?
Stefanie Wagner:
Mein zweites Herzensprojekt, das ist ganz frisch und ist im Grunde auch noch gar nicht so richtig gestartet. Von daher weiß ich gar nicht, ob es ein Herzensprojekt wird. Aber ich stelle mir das so vor.
Mareike Donath:
Das ist ja schon mal gut. Stefanie Wagner:
Wir haben erfreulicherweise eine Projektausschreibung gewonnen von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Und da gab es eine Ausschreibung im letzten Jahr unter dem Titel Lehrarchitekturen. Und die hat sich gerichtet an alle Hochschulen und Universitäten in Deutschland und man konnte sich darauf bewerben. Wir haben einen Antrag geschrieben und haben jetzt auch tatsächlich die Zusage bekommen. Und da freuen wir uns sehr drüber, weil es auch ein Projekt ist, wo wir auf unterschiedlichen Ebenen Veränderung und Entwicklung initiieren möchten und begleiten möchten.
Es ist eher ein Prozess-Projekt und es geht darum, dass wir innovative Lehr- und Lernformate, auch digitale Formate versuchen, in den Fächern passgenau auszuprobieren. Dass wir aber auch schauen, wie können wir unsere Hochschule und unsere Formate und auch unsere Akteur:innen – also Studierende, Lehrende, Mitarbeitende – zukunftsfähig machen? Wie können wir uns so aufstellen, dass wir auch in Zukunft flexibel auf die gesellschaftlichen Anforderungen reagieren können? So Stichwort Future Skills spielt da eine Rolle. Dass wir das auch mehr mit in die Studienangebote noch bringen wollen. Dass wir gucken wollen. Wie können die Fachbereiche, Studiengänge, Lehrenden, Studierenden untereinander noch stärker zusammenkommen und interdisziplinär auch sich zusammentun, um zu lernen? Genau, das sind so verschiedene Bausteine, die in diesem Projekt zusammenkommen.
Mareike Donath:
Aus deiner Sicht Future Skills. Was werden die sein?
Stefanie Wagner:
Vieles. Ich glaube aber vor allem so, selber den Blick dafür zu haben, wie bleibe ich zukunftsfähig. Also, das ist für mich so der Kern. Ich finde es schwierig in Worte zu fassen, aber ich würde jetzt gar nicht unbedingt sagen, es sind die technischen Kompetenzen oder die digitalen. Es ist eher so eine, so eine Mischung, aber vor allem diese. Vielleicht ist es auch eher so eine Haltung. So dieses offen zu sein, bereit zu sein, sich auch auf neue Veränderungen einzustellen. Man muss auch nicht jeden Hype mitmachen, aber man muss aus meiner Sicht damit lernen umzugehen, dass sich Gesellschaft und Entwicklung oder dass das einfach sehr schnell gerade auch geht und dass es sich verändert.
Mareike Donath:
Absolut. Und zu entscheiden: Ist es jetzt ein Hype, mitzumachen oder etwas, das fällt uns ja generell schwer. Und das ist, glaube ich, sicherlich klug, sich zu vernetzen, auch über die Hochschulen hinweg, zusammen mit den Unternehmen, um irgendwie ein Gefühl für Zukunft zu bekommen. Man gestaltet sie ja mit, so heißt es so schön. Zukunft beginnt heute. Und ihr setzt ja ganz wesentliche Meilensteine für. Ist ja wunderbar und ganz spannend. Welche Studiengänge werden in Neubrandenburg angeboten?
Stefanie Wagner:
Wir haben eine sehr breite Palette an verschiedenen Studienangeboten, Studiengängen. Das lässt sich thematisch so ein bisschen zusammenfassen. Einmal in den Bereich alles rund um Soziales – soziale Arbeit, Bildung und Erziehung. Da gibt es dann beispielsweise Pädagogik der frühen Kindheit oder auch Masterberatung. Genau, das bewegt sich dann eher so in diesem sozialen Bereich. Dann haben wir einen Bereich, da geht es eher um Studiengänge, die sich im Gesundheitswesen befinden. So Pflege, Gesundheitswissenschaften und Management. Das sind dann eher so diese Bereiche. Und dann haben wir einmal noch so den großen Bereich Landschaft, wo wir Landschaftswissenschaften und Geomatik, Geoinformatik mit anbieten. Und der vierte Bereich ist bei uns die Agrarwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Auch mit Diätetik. Genau, da geht es dann eher so um den großen Bereich um Ernährung, Lebensmittel, Agrar. Genau. Ja.
Mareike Donath:
Und alle Lehrenden und Studierenden der vier Bereiche, die dürfen alle durch deine Tür laufen?
Stefanie Wagner:
Sie dürfen, genau, es tun nicht alle. Das ist aber auch tatsächlich in Ordnung, weil das einfach nach wie vor ein offenes Angebot ist. Es gibt die Angebote, für die man sich einfach eintragen kann bzw. daran teilnehmen kann. Es gibt auch nicht nur die Workshops und Beratungen. Es ist auch so, dass ich gelegentlich zu Fachbereichskonferenzen oder Semesterkonferenzen der Fachbereiche eingeladen werde. Und da sind dann im Grunde fast alle Mitarbeitende aus diesen Fachbereichen. Und da gibt es dann auch immer wieder Impulse oder Diskussionsrunden, zu denen wir uns dann austauschen. Gerade kürzlich war ich in einem Fachbereich, wo es um das Thema Künstliche Intelligenz und Prüfungen ging. Und genau das sind dann ja, da erreicht man dann im Grunde relativ viele Personen auf einmal. Und wer da mehr wissen möchte, sich mehr austauschen möchte, mehr mit weiterentwickeln möchte, darf dann gerne auch noch zu den Workshops kommen oder in die Beratung.
Mareike Donath:
Du hast es schon zweimal angesprochen. Natürlich bewegt alle das Thema Künstliche Intelligenz. Inwieweit hat KI bei dir schon Einzug gehalten?
Stefanie Wagner:
Sehr. Ich glaube, wie bei fast allen. Genau. Und KI beschäftigt mich natürlich jetzt auf der beruflichen Ebene in meinem Arbeitsbereich vor allem dahingehend, wie können wir KI Tools eben für Lehre nutzen, also für die Vorbereitung oder auch für die Lehre selber als inhaltliches Instrument auch. Um natürlich auch die Studierenden mit diesen Tools lernen zu lassen. Also, sie nutzen es ja sowieso auch schon in ihrer Freizeit und auch schon für ihr Studium, aber das tatsächlich auch bewusst zu implementieren in die Lehre und in die Module und in die Studiengänge. Das ist so eine Aufgabe, bei der ich mit begleite.
Wobei ich gerade bei dem Thema KI sehr stark spüre. Das ist so ein Schnittstellenthema, da kommen so ganz viele unterschiedliche Akteur:innen zusammen. Da gibt es den IT-Bereich, der da unheimlich wichtig ist, um einfach auch zu gucken, wie können da Zugänge gestaltet sein, dass wir möglichst auch gleichberechtigt, sofern man das da so auch sagen kann, gleichberechtigt Zugänge ermöglichen. Die technische Seite genau. Und natürlich auch die juristische Seite, aber auch die strategische auf Hochschulleitungsebene. Wo wollen wir da hin? Wie ist es vielleicht auch im Bundesland? Gibt es da Kooperationsmöglichkeiten? Genau.
Und bei mir sind dann eher so die Aspekte: Wie können wir die Studierenden und Lehrenden da auch mit Kompetenzen ausstatten, wo gibt es Angebote? Dass wir mit in die hochschuldidaktischen Angebote reinnehmen können, darauf verweisen können, das „HFD – Hochschulforum Digitalisierung” beispielsweise hat immer viele Angebote oder auch in unserem Netzwerk in MV. Das „KHM MV – Kompetenznetzwerk für Hochschul- und Mediendidaktik”. In diesem Rahmen bieten wir auch verschiedene Fortbildungen und Workshops an, genau. Und das eben so ein bisschen zu bündeln und an die Lehrenden weiterzutragen.
Mareike Donath:
So ein gemeinsamer Prozess, wenn ich dann gute Strukturen, das gut zu besprechen, Chancen von der Künstlichen Intelligenz, aber wo sind möglicherweise auch Grenzen für uns? Das macht ja auch irgendwie Sorgen. Was kann man damit eigentlich alles anstellen?
Stefanie Wagner:
Ja. Absolut. Mareike Donath:
Was wollen wir möglicherweise auch nicht? Gibt es auch solche Diskussionen?
Stefanie Wagner:
Absolut. Also, es ist immer beides. Die Chancen, die sich damit eröffnen, aber natürlich auch Herausforderungen. Ganz klar. Gerade wenn wir im Prüfungsbereich schauen, ist natürlich immer ganz schnell der Gedanke da und der ist sicher auch berechtigt, Plagiate oder wir denken vielleicht auch nicht mehr selbst. Dieses Deskilling ist ja auch gerade so ein Wort, was da viel aufkommt, dass wir Kompetenzen verlieren, weil wir einfach diese ganzen Prozesse an eine KI abgeben. Und tatsächlich ist die Gefahr oder die Herausforderung sicherlich oder Befürchtung sicherlich gerechtfertigt. Aber auch da ist aus meiner Sicht wichtig, zu gucken, erst mal darüber in den Austausch zu kommen und zu schauen, wo liegen überhaupt die Befürchtungen und auch die Bedarfe.
Und dann aber auch zu gucken, wie können wir damit umgehen? Weil, wegzudenken ist es nicht mehr, zu ignorieren geht im Grunde auch schon gar nicht mehr, sondern wir müssen eher gucken, wie können wir damit jetzt bewusst umgehen. Und da kommen dann auch wieder die Expertisen hinzu, wie juristische Sichtweisen. Wie ist es mit dem Datenschutz, wie ist es auch prüfungsrechtlich zu bewerten? Handelt es sich um Plagiate? Ist es eine eigenständige Leistung? Wann ist es eine eigenständige Leistung? Und da finde ich es sehr wichtig und auch sehr schön, dass es bei uns an der Hochschule so gehandhabt wird, dass wir da zusammenkommen mit den verschiedenen Expertise-Bereichen und genau darüber sprechen, um uns da dann weiterzuentwickeln.
Mareike Donath:
Gerade im didaktischen Bereich hat man eine hohe Verantwortung. Dann gibt man etwas weiter und die Fragerei geht ja weiter. Die Frage betrifft ja alle oder die betreffen ja alle und alle haben die gleichen Bedürfnisse, darüber zu sprechen. Und ich glaube, das gerade der didaktische Bereich eine hohe Verantwortung hat, auch diesen Diskurs gut zu führen und auch strukturiert zu führen. Wie weit seid ihr verbunden mit anderen Hochschulen? Weil die Fragen habt ja nicht nur ihr, sondern auch alle anderen. Und wie nimmst du das wahr? Wie gut seid ihr miteinander im Gespräch?
Stefanie Wagner:
Sehr gut. Ich hatte es vorhin schon angedeutet: Dieses „Kompetenznetzwerk Hochschul- und Mediendidaktik in Mecklenburg-Vorpommern” ist ein informelles Netzwerk. Aber wir sind sehr aktiv zusammen. Vielleicht darf ich auch das schon verraten. Auch da waren wir nämlich erfolgreich im Verbund. Bei dieser Ausschreibung von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Diese Lehrarchitektur-Ausschreibung, auch da waren wir erfolgreich als Verbund. Ausgehend von diesem „KHM MV Netzwerk” und haben dort ebenfalls einen Antrag, jetzt die Zusage dafür bekommen, mit dem wir dann starten könnten Ende des Jahres. Genau das ist nämlich ein Verbundprojekt tatsächlich, wo es darum geht, die Hochschuldidaktik und hochschuldidaktische Kompetenzen und Medienkompetenzen im Land Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam zu fördern, Angebote zu entwickeln. Ja.
Mareike Donath:
Da bin ich total gespannt auf eure Ergebnisse und ich glaube, da freuen sich viele über Lösungen, die mal in guter Kommunikation entstanden sind und sagen: „Das kann ich für mich anwenden.” Spannend. Wie kommt man eigentlich dazu, dann eine Stabsstelle zu sein für den Bereich? Wie war dein Werdegang, wie waren deine wichtigsten Meilensteine?
Stefanie Wagner:
Nach dem Abitur bin ich nach Koblenz gegangen zum Studieren und habe mich dort auf die Schwerpunkte Erwachsenenbildung und Medienpädagogik konzentriert. Ich hatte noch andere Studienrichtungen, aber das waren dann so die zwei Richtungen, wo ich gemerkt habe, das gefällt mir. Da sehe ich mich. Und ich hatte das große Glück, dass ich schon sehr frühzeitig auch bei verschiedenen Professorinnen und in verschiedenen Projekten als studentische Mitarbeiterin mitwirken konnte. Und es war wirklich für mich eine total bereichernde Erfahrung. Ich durfte sehr früh schon Lehrveranstaltungen mit betreuen, mit begleiten und auch ein Projekt, das nannte sich Uni TV, mit aufbauen. Und das waren so die Anfänge.
Und dann bin ich danach für mehr als zehn Jahre nach Ulm gegangen, an die Uni und dort war ich dann auch für den Bereich Hochschuldidaktik eingestellt und noch mit einer halben Stelle in der Studienberatung, was auch sehr bereichernd war. So, diese beiden Bereiche miteinander zu kombinieren. Genau. Und dann bin ich vor vier oder fast schon vor viereinhalb Jahren dann an die Hochschule Neubrandenburg gekommen. Genau, für die Hochschuldidaktik auch, ja.
Mareike Donath:
Stefanie, vielen Dank für den tollen Einblick, den wir schon gehabt haben. Wie fortschrittlich, muss ich so sagen, die Hochschule Neubrandenburg unterwegs ist. Du bist auch gebürtige Neubrandenburgerin? Dann komme ich schon zu meiner Abschlussfrage: Mecklenburg-Vorpommern für dich ein Zukunftsland, Fragezeichen?
Stefanie Wagner:
Auf jeden Fall. Mareike Donath:
Warum?
Stefanie Wagner:
Warum? Ich finde, es ist ein wunderschönes Bundesland. Wir haben ganz viel zu bieten. Landschaftlich sowieso. Touristisch ist es viel Natur. Ich finde aber auch, dass wir sehr, sehr schöne Studienangebote haben in unserem Bundesland. Wir haben auch viel Potenzial. Also wir haben auch wirklich noch viel Entwicklungspotenzial. Das muss man auch schon so sehen. Und ich finde auch, dass wir durch die vielen Entwicklungen, die ich jetzt gerade auch beschrieben habe, zum Beispiel in unserem Netzwerk, aber auch durch die verschiedenen Formate, die ihr ja zum Beispiel auch anbietet, dass wir da auf einem richtig, richtig guten Weg sind, uns noch stärker auch weiterzuentwickeln, zu vernetzen. Und ich finde auch, wir müssen einfach verschiedene Dinge im Blick behalten: politische Veränderungen, gesellschaftliche Veränderungen, digitale Veränderungen. Und da habe ich den Eindruck, dass wir uns da eigentlich ganz gut auf den Weg machen, diese verschiedenen Aspekte gut zu berücksichtigen und dafür auch entsprechende Angebote zu schaffen. Und ja, ich finde schon, dass wir da auf einem guten Weg sind.
Mareike Donath:
Mit diesen schönen, wunderbaren, positiven Worten würde ich dich auch verabschieden müssen. Stefanie, vielen Dank, dass du hier gewesen bist beim Podcast von „digitales MV”. Herzlichen Dank. Stefanie Wagner:
Sehr gerne. Ich danke auch herzlich.