Digitale Lehr- und Lernangebote in der Kinder- und Jugendhilfe

Die Landesregierung hat im Rahmen der Digitalen Agenda die Einführung digitaler Lehr- und Lernangebote im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe beschlossen. Dazu wurden auf Initiative des Ministeriums für Soziales, Integration und Gleichstellung für die Jahre 2019/2020 Finanzmittel aus dem Digitalisierungsfonds in Höhe von insgesamt 550.000 Euro bereitgestellt. Die Umsetzung des Auftrags erfolgt durch den Bildungsträger Schabernack e. V., der als zentrale Fortbildungsstelle des Landes alle Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe bedient.

Berufsbegleitendes Lernen hat zentrale Bedeutung für die Wahrung der Professionalität in der Kinder- und Jugendhilfe. Davon profitieren nicht nur Anstellungsträger, Beschäftigte und Zielgruppen, sondern auch der gesamte Arbeitsmarkt. Damit den aktuellen Anforderungen dauerhaft entsprochen werden kann, müssen neue Bildungsformate erschlossen, sinnvoll aufbereitet und genutzt werden. Bisher standen dabei klassische Präsenzangebote im Vordergrund.

Mit dem Projekt wird den aktuellen Digitalisierungserfordernissen in der Fort- und Weiterbildung Rechnung getragen. Dabei sollen die klassischen Fort- und Weiterbildungsformate durch digitale Formate sinnvoll ergänzt bzw. erweitert werden. Die Umsetzung der damit verbundenen Maßnahmen erfolgt auf drei Ebenen, die zeitlich und inhaltlich aufeinander abgestimmt sind:

1. Medienpädagogische Fortbildung

Die Bildungsreferentinnen und -referenten sollen befähigt werden, digitale Medien im Rahmen der Erwachsenenbildung didaktisch sinnvoll zu nutzen bzw. inhaltlich zu reflektieren. Dazu müssen sie sich mit den Besonderheiten des jeweiligen Arbeitsfeldes, der von Digitalisierung und Mediatisierung gekennzeichneten Lebenswelt sowie den daraus resultierenden Lernvoraussetzungen ihrer Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer auseinandersetzen. Ziel ist es, dass die digital und medial geschulten Bildungsreferentinnen und -referenten die Fachkräfte im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe befähigen, die eigene Medienanwendung kritisch zu reflektieren und Medien zielgerichtet, sozial verantwortlich und gewinnbringend zu nutzen. Hierbei sollen Fachkräfte schrittweise in die Lage versetzt werden, Wirkungen digitaler Prozesse auf Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Eltern wahrzunehmen, um eine pädagogische Antwort im Umgang mit dieser Entwicklung zu finden. Dazu gehört auch, dass der Bildungsträger seine Curricula entsprechend anpasst und weiterentwickelt.

2. Einsatz digitaler Bildungsformate / Bildungsmedien

Bildungsmedien umfassen speziell für Qualifizierungszwecke aufbereitete Medien und Lernumgebungen mit konkretem Praxisbezug. Dazu gehören z. B. Arbeitsblätter, gedruckte und digitale Fachliteratur, Bildungssoftware, Filme sowie technische Geräte, Arbeitsmittel, Software, Mediensammlungen von Archiven oder Bibliotheken etc. Gezielt eingesetzt, können sie Lehr- und Lernprozess bereichern und unterstützen. Zudem besteht die Möglichkeit, einzelne Module individuell einzusetzen oder auszutauschen (Gewährleistung von Aktualität und Flexibilität).

Der Einsatz der verschiedenen Medienformate und multimedialen Lernumgebungen soll die Ansprache der unterschiedlichen Lerntypen verbessern. Gleichzeitig sollen Lernwege und Lerngeschwindigkeiten zielgerichteter ausgesteuert werden. So können Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer mittels Interaktivität auch direkte Rückmeldungen zum Lernstand erhalten. Insgesamt soll der Einsatz digitaler Bildungsangebote zur Erhöhung der Bildungsqualität, Verbesserung der Lernergebnisse, Förderung des Austausches, Wissensverbreiterung und Kompetenzentwicklung beitragen.

3. Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur und Ausstattung

Basis für digitales Lehren und Lernen ist eine funktionale technische Grundausstattung. Dazu gehört eine leistungsfähige Netzinfrastruktur zur Bedienung digitaler Endgeräte sowie eine geeignete Software, um digitalisierte Fach- und Leitungsprozesse in anwendungsbezogenen Lernumgebungen abbilden zu können. Bisher sind die Voraussetzungen im Land sehr unterschiedlich. Gerade in ländlichen Räumen und kleineren Gemeinden bestehen Defizite bei der Breitbandanbindung. Aus diesem Grund wird vielerorts auf „Insellösungen“ zurückgegriffen. Der Nachteil dabei ist, dass sie Kompatibilität und Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen können. Leistungsfähige Infrastruktur- und Ausstattungsmaßnahmen sind daher zentrale Grundlagen für die Umsetzung des Projektes.