Mareike Donath:
Das wollte ich schon immer mal machen.
Robert Behrens:
Dafür haben wir ja die Klappe sonst immer tatsächlich. Genau für diesen Zweck. Die synchronisiert die unterschiedlichen Kameras nachher, damit Bild und Ton übereinander liegt.
Mareike Donath:
Liebe Zuhörer:innen und liebe Zuschauer:innen, wir sind schon mittendrin. Ich habe vor dem Mikrofon Robert Behrens, der hat mir gerade erklärt, wie das alles funktioniert und ich durfte kurz diese Kameraeinstellung machen. Wahnsinn, was eigentlich alles dazugehört. Robert, noch mal ein ganz herzliches Willkommen hier im Podcast und die erste Frage an dich:
Wie müssen sich das die Zuhörer:innen Zuschauer:innen eigentlich vorstellen? Was gehört zu einer Einrichtung eines Podcast-Studios? Was können sie hier sehen, wenn sie uns vor dem Handy oder vor dem Bildschirm haben?
Robert Behrens:
Ja, also erst mal vielen Dank, dass ich da sein darf heute hier als Podcastgast. Und ja, wir haben ein ordentliches Set aufgebaut. Wir haben drei Kameraperspektiven aufgebaut, damit wir die Möglichkeit haben, wenn wir mal schneiden müssen, dass wir dann schneiden können, dass man das gar nicht sehen kann. Wir haben Licht über uns.
Mareike Donath;
Stop, ganz kurz für den Zuhörer oder die Zuschauer:innen besser gesagt: Wo ist Kamera eins? Lass uns zusammen mal in die Kamera eins schauen. Dann in die Kamera, das ist die Kamera eins.
Robert Behrens:
Genau.
Mareike Donath:
Die Kamera zwei.
Robert Behrens:
Dann gibt es eine für dich. Die steht hier.
Mareike Donath:
Das ist die Kamera zwei.
Robert Behrens:
Genau. Und dann gibt es hier meine Kamera, damit wir in die nahe Position hier bekommen. Und dann haben wir einmal die Totale, die alles aufnimmt von der Seite, damit man sieht, dass wir zu zweit sitzen.
Mareike Donath:
Dann hatte ich dich unterbrochen. Es geht um Licht. Es geht um Raumkulisse.
Robert Behrens:
Genau. Also wir haben Hintergründe ja jetzt hier angefertigt, dass man gerade für den Social Media-Schnitt, also für das kleine Hochkantformat, am Ende auch mitdenkt, dass wir das beides haben, dass wir also einerseits für das Webseiten optimierte Format aufnehmen und andererseits eben auch für Social Media dann gleich mitdenken.
Mareike Donath:
Das ist ein normales Team-Büro. Normalerweise steht hier ein riesengroßer Tisch. Den Tisch haben wir ein wenig zur Seite gerückt und da sitzt der Oliver Kramer dran von Wellenrauschen, der uns hier begleitet. Die Zuschauer:innen sehen ihn nicht und die Zuhörer werden ihn auch nicht hören. Dich hören wir heute, stelle dich gerne mit deinem Unternehmen vor. Du hast ja eine Videoproduktion. Und wir freuen uns, dass du uns natürlich auch professionell begleitest. Wie heißt die? Stelle das Unternehmen gerne vor.
Robert Behrens:
Also das Unternehmen heißt erst mal „HaNeP - sozial und digital”. Das ist schon ungefähr acht Jahre alt, aber die Videoproduktion ist erst zwei Jahre alt. Das ist quasi die Entwicklung aus der Corona-Zeit, in dem ich viel Streaming-Dienstleistungen gemacht habe. Die Weiterentwicklung jetzt die Videoproduktionen, weil Streaming eben nach Corona sehr stark abgefallen ist. Und die Videoproduktionsleistung insbesondere jetzt mit unserer neuen Brand „FünfFrames” heißt das, die Videoproduktion in Rostock. Und was uns besonders macht, ist, glaube ich, dass wir ein kleines Studio haben, in dem wir eben auch Videopodcast-Aufnahmen machen. Da haben wir den „Local Lights” Videopodcast zur Vorstellung von Unternehmer:innen und Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern seit ungefähr einem Jahr laufen und gehen da jetzt auch in ein zweites Förderjahr. Das ist eine SEM-Maßnahme, die ist also teilgefördert.
Mareike Donath:
SEM-Maßnahme heißt?
Robert Behrens:
Das ist eine Strukturentwicklungsmaßnahme und soll dann im Idealfall eben dazu beitragen, dass man da was aufbaut, was dann sich selber trägt. Das ist also nichts, was wir jetzt verschenken, sondern es ist eine Dienstleistung, die wir dann dementsprechend auch verkaufen. An die Unternehmen.
Mareike Donath:
Ich durfte schon einen Blick reinwerfen, habe auch dein Team schon kennengelernt. Das ist ja eine tolle Expertise, die da zusammenkommt. Lass ein Blick schweifen auf deine Team-Members, wie es so schön heißt. Wer kommt da zusammen
Robert Behrens:
Genau. Also das vereint natürlich mich selber. Ich habe jetzt nicht diese Ausbildung zum Mediengestalter selber gemacht, sondern ich habe viel studiert und abgeschlossen auch, war aber immer ein kreativer Freigeist und bin den Sachen gefolgt, wo ich gedacht habe okay, das ist für mich der Weg, den ich gehen möchte. Und das hat bisher glücklicherweise ganz gut funktioniert. Dann haben wir Lisa Zimmermann mit an Bord als ausgebildete Mediengestalterin und Tobias Wigger ist heute auch hier mit vor Ort, ist Gestaltungstechnischer Assistent und Leonard Witt auch. Also die kümmern sich um alles, was die Planung von Filmen, Imagefilmen und jetzt eben auch ganz viel Mitarbeitergewinnungs-Videos, die wir machen. Die planen das alles, setzen das alles um, schneiden das alles. Und ich bin dann letztendlich die koordinierende Instanz.
Mareike Donath:
Was habt ihr noch für Projekte gemacht, wenn du drüber sprechen darfst?
Robert Behrens:
Also wir haben jetzt zuletzt gerade ein Employer Branding Video für eine Karriere-Seite gemacht. Unser Ansatz ist, dass wir sagen, wir optimieren erst mal die Landing-Seiten für Karriere-Seiten, Job-Seiten von den Unternehmen. Die sind nämlich zum Teil vorhanden, aber meistens sind es nur Textanzeigen. Und ich sage immer, wir vermenschlichen Webseiten mit echtem, authentischen Content. Das heißt, es gibt nie einen Darsteller, es sind immer die echten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den jeweiligen Unternehmen, die dann da zu Wort kommen und die Geschäftsführerinnen auch natürlich und Geschäftsführer. Und dann machen wir dazu aber noch ergänzend zwei konkrete Stellen-Reels. Also das sind Kurzvideos, maximal 60 Sekunden lang, in der ein Mitarbeiter, Schweißer zum Beispiel, von seiner Arbeit erzählt und was jetzt im Betrieb besonders wichtig ist und warum man da kommen sollte, das unterstützen wir noch mit unserem Videopodcast Format „Local Lights”, sodass man also vollumfänglich einmal weiß, wer sitzt denn da jetzt nachher vor mir, wenn ich mich bewerbe? Und damit bauen wir diese Hürde ab von diesem Mismatch von: Jemand bewirbt sich auf einen Text hin, kommt zum Vorstellungsgespräch und merkt, ist ja gar nicht sympathisch, das passt ja überhaupt gar nicht. Da wollen wir diese eine Hürde schon mal nehmen, indem wir sagen: Wenn mir der, der da gesprochen hat, schon sympathisch ist, das Team einen sympathischen Eindruck macht, dann bewerbe ich mich doch noch eher. Und dann habe ich vielleicht eine höhere Passung am Ende.
Mareike Donath:
Ihr bietet Infrastruktur, ihr nehmt die Leute an die Hand. Wie medienaffin, kameraaffin sind dann die Protagonisten, die du dann in den Reels in den Videos hast. Was ist deine Erfahrung?
Robert Behrens:
Gar nicht. Sind gar nicht kameraaffin. Das ist immer eine große Aufgabe. Und dann nehmen wir uns auch wirklich besonders viel Zeit einfach, damit man die Leute erst mal warmkriegt, dass sie nicht völlig, ja, sich unwohl fühlen einfach und man sieht das ja am Ende dann auch. Demzufolge müssen wir immer entsprechend viel Zeit mit einplanen. Und das habe ich sowieso gelernt. Auch, weil ich wie gesagt ja nicht so ursprünglich vom Fach komme, dass die Planung alles ist. Also die Vorbereitung ja auch in Vorbereitung auf diesen Videopodcast, auf diese Produktion, da ist ja schon ganz viel gelaufen, das sieht man ja dann am Ende nicht. Aber das ist eben auch relevant und ganz, ganz wichtig. Und ich finde die gesamte Branche, also diese Videoproduktions-Branche, hat sehr stark zu kämpfen mit dem Gefühl von: „Das kann ich ja mit dem Handy eigentlich auch alles alleine machen.“ Und da muss ich sagen, nee, da steckt drei Jahre Ausbildung hinter. Ein Jahr praktische Erfahrung von den Mediengestalter:innen, die das dann machen und dann natürlich auch noch weitere Erfahrungen, die sie sich privat aneignen. Und das ist, da ist eine Menge Aufwand mit verbunden.
Mareike Donath:
Wenn ich da durfte ich Lisa auch mal interviewen. Unheimlich spannend, was man in der Ausbildung so alles lernt, worauf man achtet, ist es ja wie, wie, wie alles auch je nachdem, wozu man es auch benötigt. Ist es eine professionelle Art, dann ist die Expertise möglicherweise erforderlich. Andererseits kann man ja auch dankbar sein, dass man heutzutage auch schon Handys hat, die vieles können, um Momente einzufangen. Das führt mich zu meiner nächsten Frage: Das Vermenschlichen, das etwas persönlicher machen, das stellen wir auch fest: Im digitalen Wandel hängt so vieles an Personen, die etwas vorantreiben. Personen, die Vertrauenspersonen sind, die sagen: „Ich habe es ausprobiert, es ist gar nicht so schwer, mach mal mit.“ Da denke ich nicht nur an den Personalbereich, an Einstellungsverfahren, wo man eure Reels nutzen kann, sondern ich kann mir auch gut vorstellen, in Kundenbeziehungen vertrauensselig zu sein, Kunden gegenüber. Ich glaube, die Bandbreite, das zum Einsatz zu bringen, muss doch immens sein.
Robert Behrens:
Ja, also wir fokussieren uns auf Neukundengewinnung und Mitarbeiterfindung, weil das sind natürlich die Themen, wo Unternehmen bereit sind, auch zu investieren, weil sie einen Benefit damit haben. Wenn ich jetzt an das Thema Videopodcast denke, habe ich gerade jetzt zuletzt am Wochenende ein Gespräch darüber geführt, wurde mir noch mal gespiegelt, was das auch für ein Tool ist, um einfach auch in größeren Betrieben, in größeren Unternehmen, weil wir auch in Verwaltungen, in denen sich eine Entfremdung ja ausgebreitet hat, sagen wirs mal, man weiß gar nicht mehr, was machen die anderen eigentlich so, da kann man natürlich auch nach innen eine sehr tolle Wirkung mit erzielen, in dem man einfach weiß dann: „Mensch, ich hab dich gesehen, du bist aus der Abteilung. Ich habe mich immer gefragt: Was macht ihr, jetzt weiß ichs, schön.” Also es hat sozusagen eine Wirkung nach innen und nach außen. Weil ich habe dadurch auch sehr viel Videomaterial, was ich ausspielen kann, auf der Webseite, auf den Social Media-Kanälen. Also ich finde das Thema Videopodcast, das ist. Also mir erscheint es schon so alt. Gleichzeitig ist es aber auch so modern, neu und hat ganz viel Kapazität, glaube ich, was noch umgesetzt werden darf.
Mareike Donath:
Was wir auch feststellen ist, wenn ich darüber nachdenke, was du gerade gesagt hast, ermöglicht ja auch durch die Berührungspunkte, den Mensch zu sehen, auch eine Verbindung herbeizuführen, auch für eine fachliche gute Arbeit. Digitalisierung heißt ja auch immer komplexer denken. Viele Dinge kommen zusammen, manchmal denkst du ja gar nicht drüber nach, wer eigentlich auch mit beteiligt sein müsste, in einer Projektentwicklung, Dinge oder Lösungen zu entwickeln. Und über diese persönliche Komponente kann ich mir gut vorstellen, zu sagen: „Der arbeitet doch in dem Bereich, ich, ich glaube, das könnte auch eine Rolle spielen. Lass uns mal an einen Tisch setzen.“ Heißt dann aber auch, dass die Strukturen dafür da sind, dass es ermöglicht wird, innerhalb des Arbeitskontextes das auch machen zu dürfen. Viele haben ja auch strukturierte, welche Teams dürfen entstehen? Wie kann man miteinander zusammenarbeiten? Was nimmst du dort in deinem Bereich wahr? Wie flexibel ist das schon, sich teamübergreifend zusammenzusetzen? Kannst du das in anderen Unternehmen oder durch Interviewgäste: Spürst du dann Veränderung im neuen Arbeiten?
Robert Behrens:
Also ich merke eine Öffnung für das Thema Social Media und und Videoproduktionen ganz langsam. Also es ist immer noch so, dass es immer noch so ein blinder Fleck ist, glaube ich. Also man weiß, dass es wichtig ist, auch zur Mitarbeitergewinnung ist es total wichtig. Alle wissen das und alle Gespräche sind darauf immer fokussiert gewesen, auch bei uns im Videopodcast, dass das gemacht werden muss. Aber es passiert zu wenig. Und es ist wirklich total Betriebs-abhängig einfach. Es kommt darauf an, hat da gerade eine Unternehmensnachfolge stattgefunden? Dann ist das vielleicht eher so, die Jüngeren sind dem eher zugewandt, die etwas Älteren sind eher skeptisch, im Durchschnitt würde ich sagen: das kommt immer ganz individuell auf die Personen drauf an am Ende, ob man das möchte oder nicht.
Mareike Donath:
Wie bist du persönlich dazu gekommen, wenn du sagst, du hast dich mit vielen Wissensgebieten auseinandergesetzt, warum hat es dich gerade in diese Richtung geführt?
Robert Behrens:
Ich bin ja eigentlich Soziologe, Master und habe danach noch mal studiert und zwar Soziale Arbeit und Management und habe dann eigentlich die Arbeit am Menschen bevorzugt und wollte das eigentlich machen. Und dann habe ich das getestet, ein sechsmonatiges Praktikum gemacht und festgestellt, das ist nichts für mich und habe dann gemerkt, während ich studiert habe, in Lerngruppen-Situationen, dass es mir Spaß gemacht hat, anderen zu helfen, zu lernen. Und dann bin ich direkt in so eine dozentenfreie Dozentenrolle reingerutscht und dann kam Corona. Und dann saß ich da an meinem Laptop und habe in meinen schwarzen Monitor hinein gearbeitet und kein Feedback bekommen, weil alle ihre Kamera aus hatten, ihren Ton nicht anhatten oder Geräte kaputt waren. Also diese Zeit. Und das hat mich so genervt und gelangweilt, dass ich dann versucht habe, kreative Lösung zu finden. Dann haben wir experimentiert im Warnow Valley in Rostock. Mit meinem damaligen Kollegen haben wir angefangen zu experimentieren, mit einem grünen Hintergrund und dann konnte man alles Mögliche einblenden und plötzlich eine ganz andere Form von Unterricht gestalten. Und dann haben die plötzlich wieder ihre Kameras angemacht und dann war es spannend. Dann war es wie Bildungsfernsehen plötzlich auf dem Zoom-Kanal und das mit Einbindung von den Leuten und dann genau, ist da was entstanden. Und das haben dann andere gesehen und dann hatten wir die Stadt Rostock zu Gast und dann das Bildungsministeriums, das IQMV war zu Gast. Und haben dann Veranstaltungen gestreamt für andere. Das war dann so der Weg zur zum Dienstleister im Bereich Videoproduktionen, in dem Fall noch Streaming dann.
Mareike Donath:
Würdest du anderen einen gleichen Weg empfehlen? Und wenn dich jemand heute fragt, frisch nach der Schule oder nach dem Abitur, für einen Mediengestalter, was braucht man da?
Robert Behrens:
Drei Jahre Berufsausbildung glaube ich, ist es. Ja.
Mareike Donath:
Würdest du es empfehlen?
Robert Behrens:
Also ich finde diesen Beruf sehr schön. Also ich merk einfach, dass es auch eine Riege von Menschen, sind alle jung, mit denen ich total gerne zusammen bin. Also die sind irgendwie kreativ, die sind lustig, unterhaltsam und so, wir haben einfach eine gute Zeit zusammen. Und ich glaube, deswegen kann ich anderen, die sich da abgeholt fühlen, die das spannend finden, trotz der Zeit mit der KI und der Entwicklung, wo man Angst haben muss, dass vielleicht irgendwann alles automatisiert läuft, trotzdem diese Ausbildung empfehlen. Wir hatten auch eine Schülerpraktikantin Anfang des Jahres da, die jetzt gerade wechselt und diese Ausbildung macht und sich mit dem Film, den sie während des Praktikums bei uns gemacht hat, dort bewirbt.
Mareike Donath:
Kannst du dir vorstellen, selber Ausbildungsunternehmen zu sein?
Robert Behrens:
Na es ist noch ein steiniger Weg. Ich finde generell diese sieben acht Jahre, die ich das jetzt mache, es ist eine Branche, die ist nicht so einfach. Weil ich habe mich ja immer auch transformiert von dem einen Dienstleistungsgewerbe zu dem nächsten hin und man braucht ja immer eine Etablierungsphase. Und man muss so ein bisschen aufpassen, dass man jetzt natürlich einfach Personal hat, was man bezahlen muss und die Verbindlichkeiten steigen und dadurch muss man immer gut abwägen, was man macht. Und ich weiß gar nicht, was notwendig ist. Aber ich wurde ja gefragt, ob wir ausbilden. Ich weiß gar nicht so richtig, was da notwendig ist.
Mareike Donath:
Dennoch finde ich die Frage spannend. Ich sehe, Robert, vielleicht siehst du das genauso oder kannst mir folgen, einen Zielkonflikt zwischen dem, du sagst, man braucht eine gewisse Tradiertheit als Unternehmen, um auszubilden. Andererseits ändert sich ja auch so viel aufgrund des digitalen Wandels. Ausbildungsberufe müssen angepasst werden, neue Ausbildungsberufe ergeben sich. Ist das System irgendwie im Einklang? Kann das funktionieren? Ist es flexibel genug? Wie schätzt du das ein?
Robert Behrens:
Oh, das ist eine schwierige Frage, finde ich. Das geht so ein bisschen zurück auf das gesamte Bildungssystem, aber da mag ich mir auch nicht anmaßen, das irgendwie einzuschätzen. Ich habe nur den Eindruck, dass es wichtig ist, mehr Praxiserfahrung zu ermöglichen und schon recht früh. Also ich glaube, dass wir schon in der Schule ansetzen müssen, um da schon heranzuführen an die Berufe. Und ich glaube, das ist wichtiger, als den klassischen Unterricht die ganze Zeit durchzuziehen, eher wirklich mehr praktische Erfahrung zu ermöglichen. Und das nicht sehr kurze, sondern wirklich eher ein bisschen längere Erfahrungen, weil ich glaube, dadurch habe ich einen höheren Mehrwert, auch wirklich in ein Berufsfeld hineinzufinden und mich da auch früh zu orientieren einfach.
Mareike Donath:
Ich habe selber Kinder. „Ja, was willst du werden?” „Ach Mama, ich überlege, ich überlege noch.” Und das geht ganz vielen Kindern so. Was kann ich gut? Wohin, ja wohin geht die Reise? Was wird in Zukunft wichtig sein? Diese Fragen sind auch schwierig auch zu beantworten für uns als Erwachsene. Ich finde den Ansatz total spannend, auch die Ausbildungszeit oder die Bildungszeit im schulischen Bereich noch mal anders zu untermauern. Mit praktischer Erfahrung und dann zu wissen ja, wofür lerne ich denn das jetzt hier eigentlich, ne? So, und kann man gewisse Dinge viel besser anwenden, finde das spannend.
Robert Behrens:
Also zeigt ja das Beispiel, was wir hatten in diesem Zwei-Wochen-Praktikum und jetzt dann eben gleich die Ausbildung dazu und, ja hätte wahrscheinlich nicht so stattgefunden, wenn es dieses Praktikum nicht gegeben hätte.
Mareike Donath:
Das spricht aber auch für euch, dass ihr begeistern könnt, dass ein junger Mensch sich entscheidet. Oh das will ich auch machen, da habe ich mich wohlgefühlt. Das Team war, das Team war toll. Wir versuchen auch unseren Teil dazu beizutragen. Robert, hast du ein aktuelles Herzensprojekt?
Robert Behrens:
Ja, auf jeden Fall. Also seit ungefähr acht Jahren eigentlich arbeite ich daran. Das ist ein Medienpräventions-Projekt, wo wir Kindern Materialien an die Hand geben, eigentlich mit medienpädagogischen Fachkräften oder auch pädagogischen Fachkräften. Und das Programm heißt „Medienstarter” und ist jetzt seit dreieinhalb Jahren voll gefördert von der DAK Gesundheit. Und wir ziehen durch Mecklenburg-Vorpommern und bilden Erzieher:innen aus in den Einrichtungen selbst, auch in den Horten, die dann das Material, was wir angefertigt haben, in die Einrichtung bekommen, selbstständig mit den Kindern arbeiten und dort dann am Ende wirklich am Kind eben diesen achtsamen Umgang mit Medien schon üben. Schon früh in den Vorschulgruppen geht es los und da geht es um einen achtsamen Umgang mit Medien.
Mareike Donath:
Was heißt achtsamer Umgang mit Medien?
Robert Behrens:
Das heißt, einfach zu reflektieren, mit den Kindern gemeinsam, einfach auf einen Nenner zu kommen: Was ist denn eigentlich zu viel? Ist das, was die Erwachsenen vorleben, eigentlich normal? Und wir sind alle nicht so gut darin, wenn wir ehrlich mit uns sind, also die allermeisten zumindest nicht, die Kontrolle darüber zu haben, wie viel wir konsumieren. Denn es ist ja klar, dass diese Geräte da sind. Alles, was darauf passiert, soll maximal lange genutzt werden. Dem immer zu widerstehen, auch wenn die kleinen Kinder zu Hause sind, das ist manchmal gar nicht so leicht und deswegen hilft unser Bienenfreund „Super Hannes” mit seiner Superkraft „Flugmodus an“ den Kindern dabei, sich zu orientieren und den pädagogischen Fachkräften dabei, auch völlig ahnungslos, also ich brauche keine technische Kenntnis, mit den Kindern zu dem Thema zu arbeiten. Und das ist so schön, da gibt es so viel schönes Feedback zu, das ist wirklich einfach ein Herzensprojekt und dafür haben wir jetzt gerade auch den Medienkompetenz-Preis gewonnen. Das mache ich mit meinem Kollegen Christian Krieg, der bei der LAKOST hier in Schwerin arbeitet, bilden wir aus und haben das entwickelt. Und...
Mareike Donath:
Herzlichen Glückwunsch.
Robert Behrens:
Dankeschön.
Mareike Donath:
Die Augen strahlen, die Kamera fängt es ein. Trägt eure Arbeit schon Früchte? Könnt ihr da schon was sehen, was es bewirkt hat? Erste Ergebnisse?
Robert Behrens:
Es ist immer, das direkte Feedback aus der Gruppe ist erst mal das Schönste. Also das sind die Erzieher:innen, die erzählen von den Gesprächen, die mit den Eltern angestoßen wurden, von den Elternabenden, die dann zu dem Thema gelaufen sind. Wir haben jetzt den Landesdatenschutz in Form einer großen Broschüre, die Eltern hilft, alles einzustellen, was wichtig ist, mit an Bord. Also, es ist ein umfängliches Angebot und die direkte Resonanz ist immer sehr schön. Den nachhaltigen Effekt muss man natürlich dann noch mal evaluieren.
Mareike Donath:
Ist ja normal, bei so einem Projekt.
Robert Behrens:
Genau.
Mareike Donath:
Wenn ich dir zuhöre, Mecklenburg-Vorpommern, für dich dein Zukunftsland?
Robert Behrens:
Auf jeden Fall.
Mareike Donath:
Ja?
Robert Behrens:
Sehe ich schon so, ja, also ich erlebe ganz viel, Gründungswerft zum Beispiel auch, macht ganz viel in die Richtung. Ich erlebe auch andere Netzwerke, die gerade umstellen, die modernere Formate anbieten, die das Thema Social Media mit dabei haben, sodass der Mehrwert für alle erhöht wird. Und ich finde schon. Also, wir sind da gerade auf dem Weg. Es gibt jetzt auch... Ich mag mich da gar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ein Zukunftsfestival-Ähnliches, wo wir auch dabei sein werden. Also da bewegt sich einiges, finde ich.
Mareike Donath:
Robert schön, dass du da gewesen bist, hier beim Podcast von „digitales MV”. Das ist hier die erste Folge in dem neuen Setting. Ich gebe zu, ich war etwas aufgeregt. Wie hast du dich gefühlt?
Robert Behrens:
Ja, auch ein bisschen aufgeregt, auf jeden Fall.
Mareike Donath:
Jetzt mal auf der anderen Seite.
Robert Behrens:
Ja, genau. Ja, vielen Dank.
Mareike Donath:
Herzlichen Dank.